Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,
zur Jahrtausendwende raunten die Auguren: „bald wird in der Kfz-Branche kein Stein mehr auf dem anderen stehen“ und der nur wenige 100m Luftlinie vom ZDK ansässige BVfK wurde von einigen gefürchtet, von anderen als Messias einer neuen Zeit erhofft.
Wenngleich wir bis heute alles andere als furchtlos sind, so war das nicht unser Ziel und wir wären damit wohl auch überfordert gewesen. Wir lernten zwar schnell, dass nicht nur der Zentralverband deutscher Katholiken, sondern auch der des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes mit „ZDK“ abgekürzt wurde und man sich in der Branche auch in „Vor-BVfK-Zeiten“ schon wünschte, dort würde es mehr frischen Wind geben, denn im Grunde genommen litten die Patienten Autohaus und Kfz-Betrieb bereits seit Anfang der achtziger Jahre unter Vitaminmangel und Blutarmut und bei genauer Betrachtung hätte man feststellen können, dass das Überleben tatsächlich nur durch regelmäßiges Doping ermöglicht wurde. Die Drogen trugen u.a. die Namen "Mauerfall" und "Abwrackprämie".
Wenn nun ein Mädchen namens Angela, die mit beidem etwas zu tun hat, erklärt, das Ende des Automobils sei eingeläutet, dann sollte man diesmal genauer hinhören, denn rückblickend betrachtet, hat sie die Besserwisser regelmäßig Lügen gestraft.
Jedenfalls leiden unsere Patienten unter einer Fülle von Krankheiten wie Globalisierung, Digitalisierung, Rationalisierung und nicht zuletzt unter Rabattitis - wobei der freie Handel normalerweise von Letzterem profitiert.
Doch all das kennen wir doch bereits seit vielen Jahren und fragen uns, was eigentlich passiert ist, dass die Autowelt plötzlich so durcheinander geraten ist?
Es begann im September 2015: Fast wäre bei der IAA-Promirunde der Kanzlerin eine von VW-Chef Winterkorn geöffnete Touran-Tür auf die Füße gefallen, als plötzlich alle darüber sprachen, was eigentlich schon viele wussten: Die Abgas-Reinigungsprogramme verfügten über Zeitfenster zur Schonung der Technik und - oh Wunder:
Die Definition war ungenau und daher großzügig und die Interpretation der Techniker reduzierte den Normalbetrieb mit optimaler Abgasreinigung zur Ausnahmesituation. Die gesamte Affäre mit Stationen in den Jahren 2003 (bei den LKW gab es das Problem bereits damals), 2013 (wurde bei den Herstellern das Problem offen diskutiert) und schließlich bis heute andauernd, ist ein Industrie- und Politikskandal, denn ohne die Beteiligten aus Brüssel, Berlin, Wolfsburg usw. wäre das alles nicht möglich gewesen.
Es ist allerdings auch ein Zeichen dafür, dass man das Volk, welches abends vor dem Fernseher jeder neuen Umwelterhaltungsidee Beifall spendet um dann den nächsten Morgen mit einer Tasse Kaffee, frisch aus einer Aluminiumkapsel aufgebrüht den Tag zu beginnen und schließlich die verwöhnte Brut mit dem Auto zum Kindergarten und zur Schule zu bringen, auch wenn diese, ebenso wie der Bäcker nur wenige 100 m entfernt sind, gerne mit Valium versorgt - man könnte auch sagen, dass man es mit einer halbherzigen Umweltpolitik täuscht.
Doch will das Volk nicht belogen werden? Bzw. ist Politik nicht die Kunst des Möglichen und ist mit dem Großteil der Bevölkerung, welches die Mobilität liebt und von ihr lebt, überhaupt mehr Umweltschutz machbar? Und reicht das, was wir schon alles machen nicht aus: Windräder, Solarförderung, AKW-Stilllegung, Katalysatoren, Umweltzonen, Energielabel u.v.a.m.? Mehr macht keiner! Wo bleiben wir da im internationalen Vergleich auch beim Industrie-Arbeitsplätze-Wettbewerb? Trump zeigt die Grenzen!
Die Macht muss vom Volke ausgehen und das scheint es doch offensichtlich nicht anders zu wollen! Und wenn dieses Volk offensichtlich auf dem Weg in die Verdammnis ist - muss dann nicht einen Messias kommen, um es zu retten?
Kann sein, dass dies zu Zeiten von Moses und Nachfolger o.k. war. Doch wir leben heute in einer anderen Welt, die aufgeklärter und demokratischer ist, als je zuvor und da brauchen wir Geduld und keinen Messias!
Schon garkeinen, der sich mit einer 250-Frau/Mann-Clique zum Retter der Nation aufspielt, nachdem er zuvor Tausende von sorgfältigen Kfz-Händler unter missbräuchlicher Ausnutzung des Wettbewerbsrechts um 3-stellige Millionenbeträge abgezockt hat, womit er nun aberwitzige Prozesse führt und die Gefährdung einer Industrienation in Kauf nimmt, um eine Kreuzung namens „Neckartor“ mittels -bei allem Respekt- vermutlich ideologisch getriebener Richter zur Frischluftzone zu machen.
Die Macht geht vom Volke aus und dies wählt eine Regierung, die Gesetze erlässt und durch die Exekutive kontrollieren lässt. Alles andere ist Anarchie!
Daher gilt nach wie vor: Auch wenn unsere Kanzlerin vermutlich mal wieder Recht hat und wir uns an andere Formen von Mobilität werden gewöhnen müssen, besteht kein Grund zur Panik.
Die Deutsche Umwelthilfe wird nicht nur mittels der Initiative der bedeutenden Wettbewerbsverbände (s. auch BVfK-Wochenendticker 15. Juli 2017 „Verbände gemeinsam gegen Abmahnungsmissbrauch“ Schauen Sie sich diesen Newsletter in Ihrem Browser an. ) in ihre Schranken gewiesen werden, auch im Jahr 2018 werden noch Diesel-Autos durch die Stuttgarter Innenstadt rollen. Denn es gibt noch erhebliches Verbesserungspotenzial bei der Schadstoff-Reinigungstechnik. Man muss die Industrie nur dazu zwingen, diese einzusetzen, denn freiwillig macht das kein Verantwortlicher eines kapitalgesteuerten Konzerns, da man mit vorbildlichem Umwelthandeln keine Autos verkauft und keine Quartalsgewinne erwirtschaftet – die Perspektiven in den Chefetagen sind halt kürzer, als die Regenerationsphasen der Natur.
Ihr BVfK-Team wird dafür sorgen, dass Sie, verehrte BVfK-Mitglieder noch weiterhin viele Autos mit guten Erträgen verkaufen werden und daher gilt auch im Sommer 2017:
„Alles Gute für Ihren Autohandel!"
Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.
Feedback immer gerne direkt an: vorstand@bvfk.de
p.s.:
„Man kann Vertrauen nicht kaufen, man kann es nur gewinnen!“ Robert Bosch *
"Das 'f' in Kfz steht für Vertrauen!" aus dem "Imagefilm" der deutschen Automobilindustrie (NDR) *
* Quelle: „HB ohne Filter“ vom 28. Juli 2017. Link >>> „HB ohne Filter“ vom 28. Juli 2017